Der Kern im Inneren

Heute war ein Tag, an dem geheimnisvollerweise beinahe alle Gegensätze vereint waren. Ein richtiger YingYan Tag. In allem Guten steckt auch eine Herausforderung und umgekehrt.


Zunächst widmeten wir uns Planetos Hufen. Er hatte am Hinterhuf eine Trachte komplett mit einem Riss bis an den Kronrand vom Rest des Hufs separiert. Es wirkte extrem schmerzhaft und er muss dort ein Geschwür gehabt haben, den sichtbaren Spuren nach zu urteilen. Es ließ Barbara so brav helfen. Es war ihm klar, dass die kurze Unannehmlichkeit, den das Bearbeiten ihm bereitete große Erlösung bringen würde und so gab er sich hin, voller Vertrauen. Später am Tag als wir ihn erneut besuchten, galoppierte er leichtfüßig über die Wiese, was am Vortag noch verkrampft und schmerzhaft aussah, wirkte heute dankbar und leicht. Sofort schloss er sich uns an und suchte unsere Nähe. Heike machte auf der großen Wiese eine gute Einheit follow me und den Beginn von FUD – Folge mir unter Druck. Was dabei am betörendsten auf mich wirkte, war die Tatsache, dass der Kern in seinem Inneren zum Ausdruck kam. Denn er blieb stehen, als wir mit FUD begannen, statt dem pferdischen Instinkt nach zu Flüchten. Eine Eigenschaft, die ich an einem Reitpferd ganz besonders schätze, die den Wert des Pferdes für mich mindestens verdoppelt. Das gleiche Verhalten zeigte er als wir ihm ein Barebackpad auf den Rücken legten. Er genoss es mit dem Pad gekratzt zu werden. Als Barbara den Gurt etwas anzog, blieb er trotz Aufforderung zum Gehen stehen und nachdem er dann auf Heikes bitten hin doch einen Schritt machte, blieb er erneut stehen, zu unbekannt war ihm das Gefühl am Bauch. Eine wunderbare Voraussicht auf den ersten Ritt auf seinem Rücken. Die Prognose: er bleibt stehen und schaut frech als wollte er sagen, „so, jetzt kraulen“.

Auch Lumina war heute atemberaubend. Zunächst schickte ich sie heute morgen in den Engpass der Yard, denn ihr Schweif war so lang geworden, dass sie selbst darauf trat. So wirkte sehr gesetzt und absolut nicht so panisch, wie wir es von ihr kennen (siehe Ausführungen vom letzten Jahr). Ich konnte sie von außen bürsten und ihr den Schweif schneiden. Am Nachmittag machte Sonja eine Einheit mit ihr in der Yard, wieder mit Topaz daneben. Sie ließ Sonja in frontaler Position stehend so nah an sich ran wie nie zuvor und entspannte dabei. Nach einigen Minuten stand Sonja auf und strahlte, so reich beschenkt wie sie sich fühlte.


Mit den anderen Pferden haben wir heute eine Wanderung unternommen, da das Gras in ihrem Paddock zur Neige ging. Ich ritt Yappa die ersten Meter mit Barbara als Handmensch ;). Dann entschieden wir, dass Barbara auch frei alleine laufen darf und so ritt ich Yappa, den sanften Riesen etwa 10 Minuten frei voran. Ohne die Zügel berühren zu müssen stoppt und verlangsamt er nach meinen Wünschen nur für die Stimme und manchmal etwas „Blase“ mit den Sticks.

Ein unglaublich erfüllendes Gefühl. Für Halley war das der erste große Spaziergang am Seil. Heike war ganz begeistert und hat ihr Herz noch ein klein wenig mehr an die junge Dame verloren, was, liebe Marjana (Heikes Pferd) natürlich Heikes Liebe zu Dir kein bisschen schmälert, sondern nur noch mehr strahlen lässt.


Nun werden wir auf das Haus am Berg fahren und die Nacht über den australischen Sternenhimmel bestaunen und zur Feier des Tages das ein oder andere Gläschen Rotwein schlürfen.

Eure Daniela